Wer Lieder singt, braucht keinen Therapeuten

Sechs Kabarettprogramme gibt es mittlerweile. Es begann mit „Geschichten aus der Vorstadt“, ging über „Papa ist ne Knackwurst“, „Pubertät ist mehr als Pickel“, „Mittendrin“, „Mundwinkel hoch“, und das letzte Programm trägt den prägnanten, griffigen Titel: „Wer heiratet, teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht hatte!“

Alle Programme waren gespickt mit Liedern. Und wenn nach drei Jahren alle Stadthallen und Theater bespielt waren, dann gab es ein neues Programm. Und all die schönen Lieder verstaubten auf der Festplatte. Schade! Hat er sich gedacht, und deshalb gibt es jetzt den Liederabend: „Wer Lieder singt, braucht keine Therapeuten.“.
„Es gibt Leute, die sind durch nichts auf der Welt dazu zu bewegen, ihren größten Hit zu singen!“, sagt Stelter zu Beginn des Konzerts. Er singt den „Bär“ gleich zu Beginn: „Dann haben wir das schon mal hinter uns!“

Mit siebzehn schrieb er das Lied über Berlin. Aber mit über fünfzig entstand das Lied „Ikarus“. Es erzählt die Geschichte von dem Jungen, der mit siebzehn zum ersten Mal in Berlin war, der mit achtundzwanzig am 9. November 1989 auf der Berliner Mauer stand, und der heute Dankbarkeit und Demut empfindet, wenn er in Erfurt, Dresden und Luckenwalde auf der Bühne stehen darf. Bei „Von Bären, Clowns und Schokolade“ singt er sie nacheinander.

Auch die Liebeslieder haben sich verändert. „Abschied“ von 1990 klingt doch ein bisschen anders als „Neugierig auf Dich“ von heute. Es gibt ein Wiederhören mit hinreißendem Klamauk, mit Geschichten über die Kinder und die Familie, es gibt Gassenhauer und Balladen. Ein Abend mit den Liedern und mit den Geschichten dazu.
Manche sagen, „Wer Lieder singt, braucht keine Therapeuten“ sei emotionaler oder gefühlvoller als die Kabarettprogramme. Bernd Stelter sagt: „Ich weiß es nicht, es ist mir auch egal!“ Er will ja bekanntlich nur eins: einen tollen Abend!

Das Kabuff-Orchester

Zunächst mal möchte ich Tobias Sudhoff vorstellen. Er ist ein blendender Pianist, stand an der Seite von zahlreichen illustren Bühnen-Tigern wie Charlie Mariano, Lee Konitz, Knut Kiesewetter, aber auch mit Bill Ramsey, Ron Williams und Max Mutzke auf der Bühne.
Er inspiriert mich natürlich auch dadurch, dass er zweisprachig ist. Er spricht niederländisch fast noch ein bisschen besser als deutsch, und weil ein Leben nur als Musiker, Kabarettist, Spinnen- und Orchideenzüchter ihm natürlich zu langweilig wäre, hat er auch noch einen Michelin-Stern als Chefkoch und ist Verfasser von zwei Kochbüchern. Na, da passt er ja zu mir!

Der schönste Mann im Orchester (sorry, Tobi!) ist der Gitarrist Daniel Goldkuhle. Er hat Jazzgitarre am Conservatorium van Amsterdam studiert. Mit dem Umzug nach Köln begann dann seine rege Tätigkeit als freiberuflicher Gitarrist mit vielen renommierten Musikern der Szene wie Tom Gäbel, Addys Mercedes, Martin Sasse, Klaus Osterloh (WDR Bigband), aber auch als Fachbereichsleiter der Abteilung Jazz- und Popularmusik der Städtischen Musikschule Meerbusch.
Ich habe ihn überredet, zu seinem Solo bei „Ikarus“ vorne an den Bühnenrand zu gehen, und richtig „einen rauszuhauen“. Das macht er, und jetzt kann sich Jon Bon Jovi aber mal ganz warm anziehen.

Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!

Sie kennen das. Montag morgen. Man steigt in den Wagen und schaltet das Radio an. Spätestens nach dem dritten Lied brüllt der Radiomann aus den Boxen: „Jaa Freunde, Montag, das ist natürlich nicht unser Tag! Aber macht euch keine Sorgen! Nur noch fünf Tage, dann haben wir wieder Wochenende.“ Hää?! Hat der nicht alle Tassen im Schrank? Wenn der keine Lust hat, Radiomoderator zu sein, dann kann er ja Frisör werden, die haben Montags frei.“

„Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ heißt das neue Programm von Bernd Stelter. Ein Programm für alle, die über Montage mosern, über Dienstage diskutieren, die Mittwoche mies und Donnerstage doof finden. Warum soll man denn bitte sehr viereinhalb Tage pro Woche verschenken, damit endlich wieder Wochenende ist. „Und was machst du am Wochenende?“ – „Party!“ Es geht um Work-Life-Balance. Was für ein Wortungetüm. Und was für ein Blödsinn. Wenn Deine Arbeit nicht zu deinem Leben gehört, dann hast du wirklich verloren. Nein, wir müssen schon jeden Tag genießen. Und warum können das die Dänen besser als wir, und die Schweden und die Schweizer auch. Das müssen wir direkt ändern. Aber wie?

Also erstmal ist ab Montag Wochenende, und wir fangen bei uns selber an. Wir sind jetzt mal zufriedener. Wie man das lernt? Wie lernt man Fahrrad fahren? Man fährt einfach los. Und bloß nicht auf die anderen warten. Du musst dir dein Konfetti schon selbst ins Leben pusten.

„Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ heißt das neue Programm von Bernd Stelter. Übrigens: auch an Montagen finden Aufführungen statt, obwohl Herr Stelter da Wochenende hat.